Barfuß und Corona ;-)

Der Schuh ist ja nichts anderes als eine zweite Haut. Allerdings eine künstliche Haut, die dazu verleitet, sie lange zu tragen, weil man sie für einen tollen Schutz hält. Und diese meist recht lange Tragezeit führt bei Schuhen dazu, dass sich auf und in ihnen deutlich mehr Keime sammeln, als auf regelmäßig gewaschenen Füßen. Dabei wäre alles so einfach, denn durch die gesunde nackte Haut kann eh fast nichts in den Körper eindringen.

Schuhe sind sogar kontraproduktiv

Außerdem: Als echte Barriere zwischen Haut und Umwelt kommen eh nur Kunststoffschuhe in Frage. Doch unter einem lange getragenen Kunststoffschuh schwitzt die Haut stark und quillt auf. In diesem angegriffenen Zustand bietet die Haut nach Ablagen des Schuhs Viren und Bakterien, die darauf spezialisiert sind, sogar einen besonders leichten Zugang zum Körper.

Deshalb die viel bessere Alternative: Barfuß laufen und regelmäßig Füße waschen.

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Ein leicht bearbeiteter Artikel. Das „Handschuhe“-Original stammt von: 

https://www.swr3.de/aktuell/Was-bringen-Handschuhe-gegen-das-Coronavirus/-/id=4382120/did=5586532/1qo55du/index.html

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Bei 10 Grad am Morgen und 20 Grad am Nachmittag sind übrigens gerade ideale Barfußlauf-Bedingungen.

Kükelhaus – Schule des Gehens

Beim Sichten der Bücherregale ist mir ein Taschenbuch in die Hände gefallen, welches ich seit 1992 habe. Ich habe es gekauft in meiner Zeit in der Jugendumweltbewegung, der Zeit der Demos, des Besuchens und  Kennenlernens alternativer Wohn- und Lebensmodelle.

Aus dem Buch „Entfaltung der Sinne“ spricht mich ein Kapitel an, welches an meine Passion des Barfußlaufens andockt. „Kükelhaus – Schule des Gehens“ weiterlesen

Stadturlaub? Barfuß in Wien.

20160522_185326-600x1067Barfußgehen hat ja mittlerweile einen sehr gesunden Ruf. Und die zahlreichen Barfußpfade in Deutschland gehören zum festen touristischen Besuchsprogramm, insbesondere bei Familien. Die Kehrseite dieses Booms ist, dass die Menschen denken, barfuß zu gehen wäre außerhalb dieser »Reservate« eine gefährliche Angelegenheit. Doch dem ist natürlich nicht so. Und, vielleicht für viele ein provozierender Gedanke, ist gerade für Städtetouristen das Barfußlaufen eine echte Alternative zu mehr oder weniger bequemen Stunden in Schuhen.

Barfuß in Wien

Ein freier Juni-Nachmittag in Wien, nach langer Bahnfahrt im vollen Zug. Es hatte ca. 25 Grad, als ich gegen 15 Uhr das Hotel verließ, um einige Stunden lang Wien per pedes zu erkunden. Ich hatte nur ein Ziel, das Hundertwasser-Museum, und ansonsten die Absicht, als Flaneur mehr oder weniger ziellos  „Stadturlaub? Barfuß in Wien.“ weiterlesen

Thoreau Journal 28.10.1857 – der alte barfüßige Mann mit den Äpfeln

Ich war erst ein kleines Stück auf der alten Carlisle-Straße gegangen, als ich Brooks Clark sah, der jetzt an die achtzig ist und krumm wie ein Bogen. Er eilte die Straße entlang, barfuß wie gewöhnlich, mit einer Axt in der Hand – vielleicht war er in Eile, weil ihn die Füße in dem kalten Wind froren. Als er zu mir kam, sah ich, dass er außer der Axt in der einen Hand, seine Schuhe in der anderen trug, mit knorrigen Äpfeln und einem toten Rotkehlchen darin. Er blieb stehen, sprach ein Weilchen mit mir und sagte, dass wir einen prachtvollen Herbst hätten und uns jetzt auf kaltes Wetter gefasst machen müssten. Ich fragte ihn, ob er das Rotkehlchen tot gefunden habe. Nein, antwortete er, er habe es mit gebrochenem Flügel gefunden und getötet. Er fügte hinzu, dass er ein paar Äpfel im Wald gefunden habe, und da er nichts besaß, worin er sie hätte heimtragen können, steckte er sie in seine Schuhe. Die waren freilich ein seltsamer Früchtekorb. Wie viele Äpfel er bis vorn in die Zehen hineinbrachte, weiß ich nicht. Ich bemerkte auch, dass seine Taschen vollgestopft waren. Sein alter zerschlissener Gehrock schlotterte wie seine Hose um seine nackten Füße. Er schien an diesem stürmischen Nachmittag ausgerückt zu sein, um wie ein kleiner Junge zu spähen, was er ergattern konnte.
Es freute mich, diesen fröhlichen Alten zu sehen, der nur noch mit einem schwachen Fuß im Leben stand, krumm wie ein Schürhaken, und dabei seinen Lebensabend genoss. Ich denke nicht daran, es Hagsucht oder Geiz zu nennen, dieses kindliche Vergnügen, etwas in Wald oder Feld aufzulesen und an einem Oktoberabend nach Hause zu bringen als Trophäe oder als Beitrag zum Wintervorrat. Oh nein, er war glücklich, dass die Natur ihn immer noch bewirtete und dass er seine Nahrung picken durfte wie ein Vogel. Besser sein Rotkehlchen als euer Truthahn, besser seine Schuhe voll Äpfel als eure Fässer. Sie werden süßer schmecken und etwas Schöneres zu erzählen haben. (…)
Er war draußen gewesen gewesen, um nachzusehen, was die Natur ihm beschert, und eilte nun heimwärts zu einem Unterschlupf, der ihm vertraut war, wo er seine alten Füße wärmen konnte. Wäre er ein junger Mann gewesen, hätte er wahrscheinlich aus Scham seine Äpfel weggeworfen und seine Schuhe angezogen, als er mich kommen sah. Aber das Alter ist souveräner, es hat gelernt zu leben und entschuldigt sich nicht bei jeder Gelegenheit. Es scheint mr ein sehr mannhafter Mann zu sein.

Henry D. Thoreau, Journal 28.10.1857

Quelle: Henry David Thoreau „Aus den Tagebüchern“ (zusammengestellt und übersetzt von Susanne Schaup), Tewes, 1996.