2017-18: Erinnerungen mit Musik

Manche Situationen sind für mich mit Musik verknüpft. Wobei der Auslöser der Erinnerung sowohl bei der Musik als auch bei der Situation liegen kann. Wenn ich „Bridge over troubled water“ oder „El condor pasa“ von Simon & Garfunkel höre, denke ich oft an eine Zugfahrt. Es war Ende März 1986, die Zeit von Gorbatschow und nur wenige Wochen vor der Tschernobyl-Katastrophe nahe Kiew, als ich mit dem Russisch-Grundkurs (Münchener Gymnasium!) in der UdSSR war und wir mit dem Zug von Moskau nach Leningrad (so hieß es damals noch) fuhren. Da hörte ich zum ersten Mal auf einer ausgeliehenen Kassette in meinem Walkman-Klon von Karstadt diese Lieder von Simon & Garfunkel. Seitdem ist diese Aufnahme mit dem verträumten Blick aus dem Zugfenster auf schier unendliche Birkenwälder verbunden. Die melodischen Stücke der zwei hatten es mir sehr angetan.

Und ein Jahr vorher, wir fuhren im Juli auf Klassenfahrt nachts mit dem Bus von München nach Paris, war es die Rocky Horror Picture Show, die über die Buslautsprecher lief und mit vielen Feuerzeugen (ja, damals gab’s noch keine Handys) begleitet wurde. Unvergeßlich das „Don’t dream it, be it“ – DIE Botschaft für 17-18Jährige.

Und aus den Restaurants von Paris klang mehr als einmal „Live is life“ von Opus – der Hit von 1984/85 – aus den Lautsprechern. Für mich ist das Lied seither immer mit den heißen Sommertagen in Paris, mit Straßencafés und den sandigen Wegen der Parks verbunden.

 

2017-13: Instrumentenkarussell für Erwachsene

Jetzt lerne ich das Cello so langsam kennen. Seit sechs Wochen ist es im Haus, vier Unterrichtsstunden hatte ich nun. Bogenhaltung, Handhaltung … in den Weihnachtsferien verlernte ich wieder etwas. Zumindest meinte die Cello-Lehrerin freundlich aber sehr bestimmt, dass Ferien bei Anfängern immer verheerend sind.

Es ist ein schönes Instrument, das neben meinem Schreibtisch steht. Es hat einen feinen Klang, einen angenehmen Tonumfang. Vorab war mir das gar nicht so klar gewesen. Ich kannte meine Gitarre, Gattins Klavier und die Kontrabässe der Jungs. Aber ein Cello hatte ich noch nie in der Hand gehabt oder näher betrachtet. So gesehen war es ein kleines Glücksspiel, welches ich bei der Wahl betrieb. Es hieß nur, ein Celle könne man auch als Erwachsener noch „ordentlich“ lernen.

Da hatte es die Jungs leichter. Beide gingen in der ersten Klasse ins „Instrumentenkarussell“ an der Musikschule und lernten dort jeweils zwei Monate eine Instrumentengattung kennen. Blechblas-, Holzblas-, Streich- und Zupfistrumente bekamen sie in kleinen Gruppen über mehrere Stunden vorgestellt und durften sie ausprobieren. Bei den Streichinstrumenten gab es dann die Möglichkeit, ein Instrument seiner Wahl für 14 Tage auszuleihen. Beide Jungs entschieden sich damals für den Kontrabass. Und für beide blieb es dann bei diesem Instrument, als sie in der zweiten Klasse in die „Streicherklasse“ gingen. Diese ist ein Angebot der Musikschule an der Grundschule mit zwei mal einer Stunde wöchentlich. Die Kinder lernen von Anfang an, miteinander zu musizieren und lernen gemeinsam (Geige/Bratsche und Cello/Bass).

Ich wünschte, solch‘ ein Instrumenten-Karussell gäbe es auch für späteinsteigende Erwachsene. Es gibt zwar eine Musikberatung an der VHS, aber das ist doch etwas anderes. Nein, ein Semester lang die verschiedensten Instrumente kennen lernen, in der Hand halten, anspielen … das würde sicher nicht nur mir gefallen.

Ich weiß nicht, ob ich dann nicht auch beim Cello gelandet wäre. Aber auf jeden Fall wäre ich dann schon etwas besser vorbereitet gewesen vor den ersten Stunden.