2017-14: Rezension – Der Trafikant

Wien, 1937/38: Der naive und behütet aufgewachsene 17jährige Franz kommt vom Land in die unbekannte Großstadt. Er beginnt in einer Trafik, einem Zeitschriften- und Rauchwarengeschäft, als Gehilfe zu arbeiten. Es ist die Zeit des Anschlusses Österreichs ans 3. Reich. Robert Seethaler hat in seinem Roman „Der Trafikant“ eine fast schon lapidar wirkende Sprache, wenn er die Eindrücke dieser Zeit auf den jungen Mann beschreibt. Das Leben in Wien führt zum Kennenlernen Sigmund Freuds, eine erste und sehr verwirrende Liebe, die eskalierende Judenverfolgung und den beginnenden Nazi-Terror. „2017-14: Rezension – Der Trafikant“ weiterlesen

2017-13: Instrumentenkarussell für Erwachsene

Jetzt lerne ich das Cello so langsam kennen. Seit sechs Wochen ist es im Haus, vier Unterrichtsstunden hatte ich nun. Bogenhaltung, Handhaltung … in den Weihnachtsferien verlernte ich wieder etwas. Zumindest meinte die Cello-Lehrerin freundlich aber sehr bestimmt, dass Ferien bei Anfängern immer verheerend sind.

Es ist ein schönes Instrument, das neben meinem Schreibtisch steht. Es hat einen feinen Klang, einen angenehmen Tonumfang. Vorab war mir das gar nicht so klar gewesen. Ich kannte meine Gitarre, Gattins Klavier und die Kontrabässe der Jungs. Aber ein Cello hatte ich noch nie in der Hand gehabt oder näher betrachtet. So gesehen war es ein kleines Glücksspiel, welches ich bei der Wahl betrieb. Es hieß nur, ein Celle könne man auch als Erwachsener noch „ordentlich“ lernen.

Da hatte es die Jungs leichter. Beide gingen in der ersten Klasse ins „Instrumentenkarussell“ an der Musikschule und lernten dort jeweils zwei Monate eine Instrumentengattung kennen. Blechblas-, Holzblas-, Streich- und Zupfistrumente bekamen sie in kleinen Gruppen über mehrere Stunden vorgestellt und durften sie ausprobieren. Bei den Streichinstrumenten gab es dann die Möglichkeit, ein Instrument seiner Wahl für 14 Tage auszuleihen. Beide Jungs entschieden sich damals für den Kontrabass. Und für beide blieb es dann bei diesem Instrument, als sie in der zweiten Klasse in die „Streicherklasse“ gingen. Diese ist ein Angebot der Musikschule an der Grundschule mit zwei mal einer Stunde wöchentlich. Die Kinder lernen von Anfang an, miteinander zu musizieren und lernen gemeinsam (Geige/Bratsche und Cello/Bass).

Ich wünschte, solch‘ ein Instrumenten-Karussell gäbe es auch für späteinsteigende Erwachsene. Es gibt zwar eine Musikberatung an der VHS, aber das ist doch etwas anderes. Nein, ein Semester lang die verschiedensten Instrumente kennen lernen, in der Hand halten, anspielen … das würde sicher nicht nur mir gefallen.

Ich weiß nicht, ob ich dann nicht auch beim Cello gelandet wäre. Aber auf jeden Fall wäre ich dann schon etwas besser vorbereitet gewesen vor den ersten Stunden.

2017-12: 2-1-2-1-…

2-1-2-1-2-1-2-1-2-1-2 –> 17

Das erste Mal nach 1 1/2 Jahren wieder Laufen gewesen, nachdem damals im Urlaub ein Knie überhaupt nicht mehr wollte. Also beginne ich wieder so gemächlich, wie ich vor 5 Jahren schon einmal erfolgreich begann und dann bei gemütlichen 75 Minuten Laufzeit landete.

Und wenn ich gemächlich schreibe, dann meine ich es auch so. Aktuell heißt das: zwei Minuten laufen und eine Minute gehen  im steten Wechsel. Für Knie, Schienbein und Gelenke ist das recht schonend. Und für die durchschnittliche Pulsfrequenz macht es gar keinen so großen Unterschied, ob man durchläuft oder Gehpausen einlegt. Nur so manches Sportler-Ego leidet dabei.

3 x die Woche ca. 60 Minuten ist das Ziel bis zum Sommer. Dann im Rhythmus 6-1-6-1…

Und nein: Ich habe nicht vor einen Marathon zu laufen. Never! Aber dazu ein anderes Mal mehr.

2017-11 Doppelte Stunde

Ich war in der Wohnung eines Mannes, der vor zwei Monaten verstarb. Davor war er nach einem Knochenbruch im Krankenhaus und kurz in einem Pflegeheim gelegen. Die Wohnung hatte er unserer Stiftung vermacht und wir besichtigten sie nun mit dem Testamentsvollstrecker, um das weitere Vorgehen zu beraten. Bei einer älteren Wohnung ist das schon etwas aufwändiger. Und der Blick auf die Wanduhr um 11:30 Uhr sagte mir, dass es langsam Zeit für die Rückfahrt sei.

Im Büro waren überraschenderweise noch alle da, niemand zu Mittag. Blick zur Uhr: Es war immer noch – oder schon wieder? – 11:30 Uhr.

Nach kurzer Irritation fiel der Groschen: Beim verstorbenen Herrn waren die in jedem Zimmer hängenden Uhren noch auf Sommerzeit gestellt, da er vor Ende Oktober ins Krankenhaus kam. So viel zu meinem Zeitgefühl …

2017-10 gesudelt (949)

Nach vier Wochen sind nun die Maler*innen mit unserem Büroflur (Wände, Decke, Türen) fertig geworden.
Hallelujah! [949]

Es gibt Buchläden,
– Stöberparadiese mit sorgfältig ausgewählten Büchern.
– 2/3 volle Regale mit Bestsellern.
Um erstere wär’s schade! [948]

Ich finds gut, wenn der Große Kuchen backt,
ich finds gut, wenn der Große Kuchen backt,
ich …
*Mein Mantra beim Küchenputz. [947] „2017-10 gesudelt (949)“ weiterlesen

2017-9 Eine Quote für Elektroautos … löst nur sehr wenige Probleme

Ab Sonntag konnte man in den Zeitungen lesen, dass die Bundesumweltministerin eine Quote für Elektroautos ins Spiel bringt, um den schleppenden Absatz dieser Fahrzeuggattung zu beflügeln und die Fahrzeugemissionen zu reduzieren.

Ich find’s eine blöde Idee.

Die noch dazu eine ganze Menge Probleme nicht löst.

Zugeparkte Städte und Wohngebiete mit Parksuchverkehr ohne Ende … Lärmbelästigung durch das Abrollgeräusch auf Asphalt … 3000-4000 Tote jährlich und hunderttausende Verletzte … ein irrer Flächenbedarf zu Lasten aller anderer Verkehrsteilnehmer*innen … 1200-2000kg Masse, um im Schnitt 1,2 Menschen mit zusammen 90-100 kg zu befördern … miese öffentliche Verkehrsverbindungen in der Fläche … 1 Stunde Nutzung täglich und 23 Stunden Standzeit … Staus auf Hauptverkehrsrouten …

Ich frage mich, welche dieser Probleme – außer den Abgasen – die Förderung von Elektro-Autos wohl lösen wird, und welche Probleme (z.B. Batterien) noch kommen werden.

Ich finde, dass man von toten Pferden absteigen sollte. Und man könnte all die schönen ÖPNV-Ideen, die seit 20 Jahren in den Schubladen liegen, systematisch angehen.

2017-8 Der Alltag ist gar nicht so übel …

Geh‘ vorsichtig mit dem Alltag um.

Gestern sah ich mit den Jungs und Gattin einige alte Aufnahmen am Computer von 2005-2012 an. Alles querfeldein, von der Kita bis zum Urlaub, Weihnachten und Ausflüge, Garten und Geburtstag. Bei Kindern in diesem Alter ist das jedes Mal eine Zeitreise und bei den frühen Aufnahmen ist man manchmal froh, anhand der Kleidung die eigenen Jungs identifizieren zu können.

Und uns fielen all die Geschichten und Erlebnisse ein, die mit den Aufnahmen verbunden sind. Wir erlebten die Situationen nach, die zu den begeisterten und weniger begeisterten Blicken führten. Und zumindest bei uns beiden Älteren kam etwas Nostalgie auf. Und ich merkte plötzlich: Der Alltag ist doch eigentlich gar nicht so übel; zumindest im Rückblick.

Ach ja: Heute und morgen und übermorgen sind vielleicht auch schon wieder Tage, die wir in wenigen Jahren als goldene Vergangenheit verklären werden. Und wenn wir schlau sind, genießen wir den Alltag schon dann, wenn er geschieht. Also jetzt. Vorsichtig festhalten …

2017-7 … und zuletzt wärmt er uns

Rund um Dreikönig, also den 6. Januar, kommt die Weihnachtsdekoration wieder in ihre Kartons und in den Keller. Mir reicht es dann auch erst einmal von Kerzen, Advents“kranz“ & Co. Andere in der Familie würden den Weihnachtsschmuck und insbesondere den Baum noch länger stehen lassen. Aber in diesem Fall gibt es einen guten äußeren Grund, den 6.1. als Termin zu nehmen. Denn unser Baum wird am Samstag, den 7.1. vom Straßenrand abgeholt. Jugendliche aus unserer evangelischen Kirchengemeinde laden die Bäume auf mitfahrende Traktor-Anhänger-Gespanne und klingeln für eine kleine Spende (mindestens 2,- Euro erbeten) an den Türen. Das ist in unserer Gemeinde gute Tradition und sehr bequem.

Und da unser Ort „Scharnhauser Park“ (ein neuer Ortsteil auf ehemaligem Kasernengelände, mittig in der Stadt Ostfildern) als ökologischer Stadtteil geplant wurde, werden wir alle über Nah- bzw. Fernwärme aus dem nur 250 Meter entfernten Holzheizkraftwerk beheizt. Alle eingesammelten Bäume werden dorthin gebracht, direkt gehäckselt und ins Holzdepot geworfen. Die Stadtwerke nehmen das zum Anlass, einen kleinen „Tag der offenen Tür“ anzubieten und verteilen an alle Haushalte einen Gutschein für eine gebratene Wurst oder Glühwein/Kinderpunsch. Eine schöne Tradition in unserem jungen Stadtteil.

So wärmt uns unser Weihnachtsbaum ab Heiligabend die Seele und nach Dreikönig schenkt er etwas Wärme für die Fußbodenheizung.

Das Holzheizkraftwerk im Scharnhauser Park. Ausführliche Infos dazu gibt’s hier.

2017-5 Süßigkeiten schrumpfen – und ich find’s gut

Dieser Tage lese ich öfters, dass die Verbraucherzentrale Hamburg erneut die Mogelpackung des Jahres sucht. Nominiert sind zum Beispiel drei Süßwaren, nämlich Crunchips, Choco Crossies und ein Milka-Weihnachtsmann.

Bildschirmausschnitt der zur Wahl stehenden Produkte, welche in kleineren Packungsgrößen angeboten werden.

Auch bei der Toblerone gingen die Bilder aus GB und mittlerweile Europa durch die sozialen Medien, welche eine sehr gelockerte „Bergkette“ bei dieser Schokolade zeigen.

So kritisch ich ja bei echten Mogelpackungen bin, welche durch übertriebene Verpackung einen größeren Inhalt vortäuschen, so kalt lässt mich die klammheimliche Packungsverkleinerung bei gleichem Preis nun.

Einerseits ist es seit gefühlt ewiger Zeit schon so, dass der Preis pro Kilogramm oder Liter auf jedem Supermarkt-Preisschild mit ausgewiesen wird und bei manchen Produkten zig Größen existieren. Als mündiger Käufer kann und muss ich heute schon vergleichen. Mazola-Öl habe ich im gleichen Supermarkt schon in vier verschiedenen Größen gesehen mit völlig unterschiedlichen Liter-Preisen.

Zum anderen habe ich den Eindruck, dass die Süßigkeiten-Packungen in den letzten 20 Jahren enorm an Größe gewonnen haben. Zum Beispiel Gummibärchen-Packungen zu 100g gibt es fast nur noch im Bioladen. 200g oder ganze Eimer scheinen der Standard geworden zu sein. Auch Schokoriegel an der Kasse, TickTac-Packungen etc. – alles in King-Size. Oder ich gehe mal hier in der Nähe ins Kino. Die kleine (!) Softdrink-Getränkegröße ist 0,5 Liter. Als groß werden erst 1,5 Liter bezeichnet – wohlgemerkt in einem Becher zum Verzehr im Kino. Angesichts der Debatte über zuviel Zucker im Essen von Kindern und Erwachsenen, finde ich es ganz gut, wenn die Packungsgrößen von Süßwaren endlich kleiner werden. Süßkram ist in meinen Augen nämlich kein Lebensmittel zum satt werden, sondern ein Genußmittel.

Mein Empörungspotential hebe ich mir für die echten Lebensmittel-Sauereien auf, zum Beispiel für Fleisch aus Massentierhaltung, mit Zusatzstoffen gestreckten Suppen etc.

2017-4 Boden belegt – First Lego League

Landschafts-Spielfeld mit Lego-Teilen darauf, schwarze Holzbalken umranden es.
Das mit Holzbalken umrandete Spielfeld von ca. 2,30 x 1,30 Meter Fläche. Rechts unten der Roboter.

Aus dem traditionellen Aufbau der Carrera-Bahn wird diese Weihnachtsferien wohl nichts. Der Boden wird für das Spielfeld der First Lego League (FLL) benötigt, an der K1 mit einem MINT-Team seiner Schule beteiligt ist. Der Lego-Fahrroboter auf Basis des LEGO EV3-Programmier-Steines ist nun gebaut und K1 hat die Aufgabe, während der Ferien die Programmierung zu schreiben, damit der Roboter seinen Job im Wettbewerb erledigen kann, bzw. wie es in der Ausschreibung heißt: „Sie planen, programmieren und testen einen vollautomatischen Roboter, um knifflige Missionen zu meistern.“ Eine spannende Sache, für die schon viele Nachmittage in der Schule bei der MINT-AG drauf gingen. Die FLL wird seit 15 Jahren durchgeführt, findet weltweit statt mit zuletzt rund 23.000 Teams. Eine feine Sache!

2017-3 Gelesen: Tage der Nemesis

1921, der Genozid an den Armeniern, türkische und armenische Exilanten in Berlin, politische Morde, eine instabile Demokratie mit alten kaiserlichen Denk- und Verhaltensmustern und ein im ersten Weltkrieg traumatisierter Kommissar, der seine tägliche Dosis Morphium gespritzt braucht. Dazu noch die armenische Geheimorganisation „Nemesis“, welche die für den Genozid Verantwortlichen töten will. „2017-3 Gelesen: Tage der Nemesis“ weiterlesen

2017-2 Lack oder Feinstaub?

Es ist unklar, was mich mehr sediert. Das Wachsein ab 4 Uhr (und vor 5 aufgestanden), der Feinstaub im Stuttgarter Kessel oder die Lackdämpfe der Türen und Türrahmen, welche bei uns im Büroflur in diesen Tagen gestrichen werden. Beim Lüften kommt man quasi vom Regen in die Traufe. Türen im Winter streichen zu lassen ist so ziemlich eine der d********** Ideen. O.K., Heizkörper wäre eine Steigerung. Aber es reicht auch so. Immerhin begannen sie letzte Woche, als fast alle im Urlaub waren und auch diese Woche ist der Flur noch wenig bevölkert.

Zwei Anschaffungen:

  • Buch „Rattenlinien“ von Martin von Arndt (frisch erschienen, erste Auflage verkauft, Hardcover 19,- Euro und als eBook derzeit zum Sonderpreis von 3,99 Euro erhältlich).
  • Bluetooth-Kopfhörer (eigentlich ein Nachkauf, da meine vor zwei Monaten gekauften nun dauerhaft zur Gattin gewandert sind).

Quelle: http://mnz.lubw.baden-wuerttemberg.de/messwerte/s-an/s-an.htm

gesudelt (920)

Dezember – der „Erntemonat“ für uns Fundraiser, nach einem Jahr der Beziehungspflege zu Förderern sozialer Arbeit. [920]

Wer heute frei hat, dem entgehen die leeren Morgenbahnen – Komfort pur. [919]

Ich glaube, es war die richtige Entscheidung. Ein schönes Instrument... [918] 

Oh, für eines meiner Passwörter bräuchte ein PC 687 Billiarden Jahre, um es zu knacken.  [917]

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2017-1 App sei Dank

App sei Dank. Drei Buslinien führen von der Stadt unten zu unserem Ort oben hinauf. Und sie fahren drei verschiedene Haltestellen an, ein Bus nur oft nur stündlich. Und ich schaffe es nicht, mir die drei Fahrpläne für Werktag, Samstag und Sonntag zu merken. Aber Dank meinem kleinen VVS-Helferlein auf dem Smartphone ist die optimale Verbindung nur einen Klick weit weg – Netzverbindung vorausgesetzt. Und das finden sogar eingeschworene Smartphone-Gegner im Freundeskreis eine sehr, sehr praktische Sache. Und gestern ersparte sie uns einen halbstündigen Umweg über Stuttgart auf der Rückkehr von der Weihnachtsbesuch-Tournee.