Auf eine Rarität stieß ich kürzlich, das nur 128 Seiten umfassende, postkartengroße Büchlein „Noctes: ein Notizbuch“.
Ulrich Joost hat sich dem Original-Notizbuch „Noctes“ (= Nächte) von Lichtenberg angenommen. Dieses Büchlein steht parallel zu den Sudelbüchern und wurde 1795 begonnen. Die letzten datierten Einträge stammen vom Dezember 1798, wenige Wochen vor Lichtenbergs Tod. Die Handschrift Lichtenbergs in diesem Heft ist teilweise sehr schlecht und kaum zu entziffern, so dass es Joost viel Mühe machte, es korrekt wiederzugeben.
Das Buch enthält vier Teile:
- Vorder- und Rückseite Einbandes und erster Teil sind eine 1:1-Reproduktion des Original-Notizbuches. (bis S. 47)
- Der für uns lesbare, wörtlich übertragene Text, findet sich auf den Seiten 50-78.
- Ein ausführlicher editorischer Bericht folgt, welcher uns die Eintragungen von Lichtenberg erläutert, sie diskutiert und wo möglich in inhaltlichen oder historischen Kontext stellt. (S. 79-111)
- Abgerundet wird der Band durch ein Nachwort von Ulrich Joost, welches die Lichtenberg-Forschung darstellt und das Notizbuch „Noctes“ im Werk Lichtenbergs einordnet.
Das Buch ist bereits 1992 erschienen, mir liegt die 3. Auflage von 1993 vor.
Für mich, der ich bislang nur die Sudelbücher in gedruckter Form kannte, war es einmal spannend, ein Originalheft von Lichtenberg zu sehen. Schade, dass ich die Schrift beim besten Willen nur in rudimentärem Umfang lesen bzw. erahnen kann. Trotzdem habe ich mich gefreut, auf dieses Büchlein gestoßen zu sein, diesen, wie Joost schreibt, „Blick in die Werkstatt des Schriftstellers“.
Lichtenberg, Georg Christoph: Noctes : ein Notizbuch; Faks. mit einem Nachw. und Erl.; hrsg von Ulrich Joost; 2. durchgesehene Auflage; Göttingen; Wallstein-Verlag; 1992 (3. Auflage 1993).