Beim Sichten der Bücherregale ist mir ein Taschenbuch in die Hände gefallen, welches ich seit 1992 habe. Ich habe es gekauft in meiner Zeit in der Jugendumweltbewegung, der Zeit der Demos, des Besuchens und Kennenlernens alternativer Wohn- und Lebensmodelle.
Seit 12.5.17 bin ich Pedelec-Fahrer, ich hatte davon ja schon hier und hier berichtet gehabt. Bald sind es zwei Jahre, die Gewährleistung läuft absehbar aus. Also eine gute Gelegenheit, die Winterwartung einmal in die Fachwerkstatt zu geben und dabei die elektonischen Komponenten prüfen zu lassen.
Vor der Wartung hat der Herr aber das Putzen gelegt. Nach einigen winterlichen Waldwegfahrten war der Schmodder aus Tannennadeln und Matsch zentimeterdick am Rad angebacken. Letztes Wochenende war daher in einer kleinen Regenpause abbürsten und abwaschen angesagt, so dass ich es guten Gewissens in die Werkstatt geben konnte; per Stadtbahn allerdings, da ansonsten auf dem Weg in die Stuttgarter Werkstatt die Putzerei umsonst gewesen wäre.
Abholung um 16 Uhr, 70 Euro und kurz gesagt: Alles war in Ordnung, er hat „nicht gebohrt“. Sogar die Kette, welcher meine Rohloff-Lehre eigentlich den Abschied prophzeit hatte, bekam eine Gnadenfrist. Und die neuen Bremsbeläge scheinen weit länger zu halten, als die vom Hersteller verbauten Exemplare. 50-60% des Belags sind noch drauf.
Eine Obststeige im Keller ist voller Bücher aus meiner Kindheit. Raumschiff Monitor, Burg Schreckenstein, Erdschiff Giganto, die acht Abenteuer-Bände von Enid Blyton und so andere Serien aus dem Schneider-Verlag. Zerlesen, mit Eselsohren, ohne Schutzumschläge und vergilbend warten sie seit gut 35 Jahren darauf, wieder in die Hände genommen zu werden. Vier oder fünf Umzüge haben sie mich mittlerweile begleitet, jede Wegwerfaktion überstanden Ich habe die Bücher wohl aus zwei Gründen behalten. Einerseits sind es nostalgische Gefühle. Wenn man ein Buch nicht nur einmal, sondern 10- oder 20-mal gelesen hat, ist es ein Teil der Vergangenheit geworden. Und wenn es dieses Buch dann auch nicht mehr zu kaufen gibt, wäre mit dem Wegwerfen auch ein Teil der Biographie symbolisch weg. Der später hinzu gekommene Grund sind die eigenen Kinder. Irgendwo war vielleicht die Erwartung oder Hoffnung, dass sie die Bücher auch einmal lesen und mit ihnen die gleichen positiven Gefühle verbinden, wie ich seinerzeit.
Letzter Weg nach 25 Jahren. Über meinen Blog fand ein Besitzer des gleichen Modells zu mir – verkauft. Flux ST-2 – geht jetzt nach Mainz. Seinerzeit sündhaft teuer vom guten U-Bahnfahrer-Gehalt als Student gekauft. [1022]
Heimweg. Die Familien-Routine wartet. Was bleibt? Was geschieht mit dem Geschaffenen…? [1021]
Unverdünnte Morgenluft! [1020]
„Not und Elend der Welt zu ertragen und die Welt so nehmen, wie sie ist, ohne darauf zu verzichten, sie besser machen zu wollen.“ – A. Kitzler – [1019]
Manchmal verfasst man einen Artikel in einem Print-Produkt und weist darin auf einen Beitrag in seinem WordPress-Blog hin. In diesem Fall ist die oft recht lange, aus der Überschrift des Blogartikels erstellte URL etwas hinderlich. Die Länge verleitet zu Tippfehlern beim Abschreiben und wenn man im Nachhinen – vielleicht wegen eines Tippfehlers in der URL – diese ändern möchte, passt nichts mehr. Aber auch in Twitter ist es oft schöner, mit einer kurzen und knackigen URL arbeiten zu können.
Dafür benutzen viele einen URL-Kürzer, zum Beispiel bit.ly oder andere. Doch bereits mit Bordmitteln innerhalb von WordPress können wir uns behelfen. Denn WordPress vergibt neben der sichtbaren Adresse in der Browser-Zeile noch eine im System vergebene ID für jeden Beitrag oder Kommentar. Ein Beispiel hier aus dem Blog:
Artikeltitel: „Stirb jetzt …“ – TV-Interview mit Jon Kabat-Zinn
Die zweite Variante sieht doch gleich ansprechender aus, sowohl als Referenz in einem gedruckten Artikel als auch in einem Tweet.
So finde ich die Beitrags-ID
Etwas umständlich zu sehen ist die Beitrags-ID in der Statuszeile wenn man den Beitrag bearbeitet – aber leider auch nur dann. Dies sieht – im Beispiel dieses Beitrags – so aus:
Der einfachste Weg ist – wie so oft in WordPress – ein kleines Helferlein, sprich ein Plugin zu installieren, welches einem die jeweilige ID in der Beitragsübersicht mit anzeigt. Meine Wahl fiel auf das Plugin „Show IDs by 99 Robots„, welches auch eine gewisse Verbreitung hat und gut getestet scheint.
Screenshot der Beschreibung des Plugins.
Wenn das Plugin installiert ist, wird in der Übersicht der Blogbeiträge eine Spalte ergänzt mit der Beitrags-ID:Wenn ich nun die Haupt-URL „https://kais-journal“ um den Zusatz „/?p=1725“ ergänze, bekomme ich eine schöne und funktionierende URL. Und das Beste: Ich benötige dafür keinen externen URL-Kürzer, der auch nur wieder Daten meiner Seitenbesucher erfasst.
„Stirb jetzt. Bringe es hinter dich. Dann ist der Rest deines Lebens ein Geschenk. Du kannst deine Kraft, deinen Ehrgeiz, deine Liebe nutzen, um deinen Beitrag an die Welt zu optimieren.
Die erste Person, die davon profitiert, bist du selber. Aber du wirst nicht die einzige Person sein, die profitiert; weil du gewissermaßen zum Geschenk für die Welt wirst.“
(Jon Kabat-Zinn)
Das Zitat stammt vom nachfolgend erwähnten TV-Interview mit Kabat-Zinn, nachzuhören (auf deutsch) ab 44:40.
Auf Youtube gibt es ein einstündiges Interview des Schweizer Senders SRF in der Reihe „Sternstunde Philosophie“ mit Jon Kabat-Zinn, dem Begründer des medizinischen Achtsamkeits-Programms MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction): Jon Kabat-Zinn: Achtsamkeit – die neue Glücksformel? (2016)
Ich habe einiges von ihm gelesen und empfinde dieses entspannte und informative Gespräch mit ihm (auf deutsch geführt und übersetzt) als sehr inspirierend. Es hat etwas, einen Autor mal „live“ zu erleben, den Eindruck von ihm zu ergänzen. Mein Tipp für eine ruhige Stunde am Abend. Und dass er gerne Thoreau und aus „Walden“ zitiert, macht ihn für mich natürlich nur sympathischer.
Nach einigen Jahren hatten wir dieses Jahr wieder mal das Vergnügen, dass ein Amselpaar auf der Lampe neben unserer Haustüre brüten wollte. Und anders als im Vorjahr, war es eine erfolgreiche Brut, fünf Junge erblickten das Licht der Welt und verließen schlussendlich das Nest.
Die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) wird ab 25. Mai 2018 kommen. Nachdem es in etwa soviele Meinungen zur Ausgestaltung einer rechtssicheren Datenschutzerklärung gibt wie Jurist*innen, habe ich mich einfach für eine entschieden. Sie ist anhand vorgegebener Felder sehr schnell erstellt und der Code lässt sich leicht auf eine Seite kopieren. Diese muss dann entweder im Header oder Footer erscheinen, „Datenschutz“ weiterlesen
Das Thema „Wissen“ bekommt gerade eine neue Qualität für mich. Ich bemerke, dass ich in letzter Zeit häufiger auf Themen stoße, von denen ich zuvor nie etwas hörte bzw. mir keinerlei Gedanken über sie machte. Und ich merke, dass mich – jetzt, wo die Jungs mich etwas weniger in Beschlag nehmen – wieder Zeit habe, mich mit Themen inhaltlich zu beschäftigen. Aber im Gegensatz zu früher, verklärte Studentenzeit, ist das Zeitkorsett des Alltags doch sehr eng, so dass jede neue Aktivität gut überlegt sein will. Und es ist nicht nur das Korsett des Alltags, es ist auch das Gewahrwerden der eigenen Sterblichkeit. Mit fast 50 bleibt objektiv weniger Zeit als mit Anfang 20, wenn das Leben schier unendlich wirkt. „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – so fühle ich mich manchmal.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – das Wissen dieser Welt
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, wird Sokrates zugeschrieben und gerne zitiert. Wie Wikipedia erläutert, „besagen die Äußerungen des Sokrates nach Platons griechischem Text nur, dass er sich des Umstands bewusst sei, dass ihm Weisheit oder ein wirkliches, über jeden Zweifel erhabenes Wissen fehle. Zudem geht es dem platonischen Sokrates nicht um das technische Fachwissen, sondern um Bestimmungen im Bereich der Tugenden und die Frage nach dem Guten.“
Bis zur Zeit Goethes, so die immer wieder gehörte These, war es durchaus möglich, als Universalgelehrter ein extrem breites Wissen seiner Zeit verfügbar zu haben. Wenngleich ich dann bei diesen Universalgelehrten auch bezweifele, dass ihnen beispielsweise die Handwerkskünste wirklich geläufig waren und nicht nur die Wissensbestände aus Natur- und Geisteswissenschaft. „Ich weiß, was ich wissen will. Oder?“ weiterlesen
In der Fastenzeit 2012 war es, als Christian Resch (Agnostiger, Journalist) und Professor Clemens Sedmak (Theologe und Philosoph) sich täglichen in ausführlichen E-Mails austauschten und einem Experiment stellten. Der Journalist (Jahrgang 1980), wollte vom renommierten Theologen (Jahrgang 1971) eine Anleitung, wie man im 21. Jahrhundert ein christliches Leben führen könne. Hintergrund war ein Interview mit dem Titel „Himmel und Hölle“ im Jahr 2007 in den Salzburger Nachrichten. Darin sollte der damals frischgebackene 35jährige Professor Sedmak erklären, wie man im 21. Jahrhundert noch in den Himmel käme, wenn möglich ohne viel Aufwand. „Buch-Tipp: Wie man (vielleicht) in den Himmel kommt“ weiterlesen
Im Januar fielen mir gleich zwei Tweets auf, welche mich bedrückt und etwas ratlos zurück ließen. Einmal ging es um ein jugendliches Mädchen, welches in einer Jugendhilfeeinrichtung lebt und nicht zu ihrem Freund kann, da dessen Eltern nicht erfahren dürfen, dass sie „Heimkind“ ist.
Und beim zweiten Tweet las ich, wie ein Kind (samt seiner Eltern) ein anderes abwertete, weil dieses mit seiner alleinerziehenden studentischen Mutter im Vergleich sehr arm wäre:
Wie der Sohn berichtet, dass er von einem 'Kumpel' und dessen Eltern immer wieder unsere Armut vorgehalten bekam und jetzt sagt:
Dieses Abgrenzen nach „unten“, diese Abgrenzung von Menschen mit niedrigerem ökonomischem oder sozialem Status empört uns, die Reaktionen auf Twitter sind eindeutig. Ja, solches Denken sollte eigentlich Vergangenheit sein.
In Filmen, in der Literatur oder in autobiografischen Erzählungen freuen wir uns mit jedem Kind, welches einen Mentor findet, der es aus seinem oft ärmlichen oder gewaltgeprägten Milieu holt und die Chance zu einer positiven Entwicklung bietet. In der Theorie sind die breiten bürgerlichen Schichten sofort dabei, wenn es Kindern gelingt, Kontakt zu Familien mit höherem sozio-ökonomischen Status aufzubauen. Wir wünschen ihnen den „Aufstieg“. Zwei Beispiele fallen mir spontan ein: Einmal der Autor Peter Rosegger (Biografie auf Wikipedia) und einmal ein ehemaliger Kollege, der seine Biografie verschriftlicht hat, Volker Häberlein (Herkunft chancenlos, Eigenverlag, hier bei A.).
Ein Zufallsfund. Ich suchte im Internet nach Fotos von Schreibtischen von Autoren und auf einmal tauchte dieser großformatige Band in der Suchergebnisliste auf. „Im Schreiben zu Haus. Wie Schriftsteller zu Werke gehen“ ist der Titel des 1998 erschienenen Bild- und Interviewbandes mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen von Herlinde Koelbl.
Vom 10-Zeiler bis zum ausführlichen und mehrseitigen Interview reicht die Spannweite der Autorenportraits. Ergänzt werden sie durch eindrucksvolle s/w-Aufnahmen der Autorinnen und Autoren, ihrer Schreibtische und Arbeitszimmer und einer Handschriftprobe. Jedes Portrait sieht etwas anders aus, jedes Interview wurde anders geführt. Allen gemeinsam ist das Interesse und die gute Vorbereitung von Herlinde Koelbl, was sich in den Bildern und Texten spiegelt. Die Interviews wurden übrigens alle autorisiert, auch wenn das eine oder andere Gespräch „sperrig“ wirkt.
Auf Twitter gab es wieder einmal eine nette Frage, die erst so einfach klingt und dann doch zum Nachdenken führt. „Welche Jobs hattest Du schon?“ war sinngemäß dieses Mal die Frage (die in ähnlicher Form schon öfters durchlief, daher verzichte ich auf eine Verlinkung).
„Der Laubacher Justizinspektor Friedrich Kellner wollte für die Nachwelt ein Zeugnis ablegen von der gedankenlosen Unterwürfigkeit seiner Zeitgenossen und den hohlen nationalsozialistischen Propagandaphrasen. Von 1939 bis 1945 schrieb er beinahe täglich seine Kritik am NS-Regime nieder und dokumentierte die vielen kleinen und großen Verbrechen der NS-Diktatur. Diese Tagebücher zeigen, dass jeder in der Lage gewesen wäre, die nationalsozialistische Rhetorik zu entlarven und von den Untaten des „Dritten Reiches“ zu wissen. Kellners akribische Analyse der Tagespresse, die zusammen mit zahlreichen eingeklebten Zeitungsausschnitten einen Großteil der Tagebücher einnimmt, macht diesen Text zu einer einzigartigen Quelle, die eine neue Sicht auf den Alltag im „Dritten Reich“ ermöglicht. Darin unterzieht er die gleichgeschalteten Meldungen einer schonungslosen Kritik und verdeutlicht, wie offensichtlich die Lügen der NS-Presse waren.“ (Klappentext)„Friedrich Kellner: Tagebücher 1939 – 1945“ weiterlesen