Amseln brüten am Haus

Nach einigen Jahren hatten wir dieses Jahr wieder mal das Vergnügen, dass ein Amselpaar auf der Lampe neben unserer Haustüre brüten wollte. Und anders als im Vorjahr, war es eine erfolgreiche Brut, fünf Junge erblickten das Licht der Welt und verließen schlussendlich das Nest.

Mit der Handykamera habe ich einige Aufnahmen gemacht, ohne die Vögel zu sehr stören zu wollen. „Amseln brüten am Haus“ weiterlesen

Datenschutz

Die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) wird ab 25. Mai 2018 kommen. Nachdem es in etwa soviele Meinungen zur Ausgestaltung einer rechtssicheren Datenschutzerklärung gibt wie Jurist*innen, habe ich mich einfach für eine entschieden. Sie ist anhand vorgegebener Felder sehr schnell erstellt und der Code lässt sich leicht auf eine Seite kopieren. Diese muss dann entweder im Header oder Footer erscheinen, „Datenschutz“ weiterlesen

Ich weiß, was ich wissen will. Oder?

Das Thema „Wissen“ bekommt gerade eine neue Qualität für mich. Ich bemerke, dass ich in letzter Zeit häufiger auf Themen stoße, von denen ich zuvor nie etwas hörte bzw. mir keinerlei Gedanken über sie machte. Und ich merke, dass mich – jetzt, wo die Jungs mich etwas weniger in Beschlag nehmen – wieder Zeit habe, mich mit Themen inhaltlich zu beschäftigen. Aber im Gegensatz zu früher, verklärte Studentenzeit, ist das Zeitkorsett des Alltags doch sehr eng, so dass jede neue Aktivität gut überlegt sein will. Und es ist nicht nur das Korsett des Alltags, es ist auch das Gewahrwerden der eigenen Sterblichkeit. Mit fast 50 bleibt objektiv weniger Zeit als mit Anfang 20, wenn das Leben schier unendlich wirkt. „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – so fühle ich mich manchmal.

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – das Wissen dieser Welt

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, wird Sokrates zugeschrieben und gerne zitiert. Wie Wikipedia erläutert,  „besagen die Äußerungen des Sokrates nach Platons griechischem Text nur, dass er sich des Umstands bewusst sei, dass ihm Weisheit oder ein wirkliches, über jeden Zweifel erhabenes Wissen fehle. Zudem geht es dem platonischen Sokrates nicht um das technische Fachwissen, sondern um Bestimmungen im Bereich der Tugenden und die Frage nach dem Guten.“

Bis zur Zeit Goethes, so die immer wieder gehörte These, war es durchaus möglich, als Universalgelehrter ein extrem breites Wissen seiner Zeit verfügbar zu haben. Wenngleich ich dann bei diesen Universalgelehrten auch bezweifele, dass ihnen beispielsweise die Handwerkskünste wirklich geläufig waren und nicht nur die Wissensbestände aus Natur- und Geisteswissenschaft. „Ich weiß, was ich wissen will. Oder?“ weiterlesen

Buch-Tipp: Wie man (vielleicht) in den Himmel kommt

In der Fastenzeit 2012 war es, als Christian Resch (Agnostiger, Journalist) und Professor Clemens Sedmak (Theologe und Philosoph) sich täglichen in ausführlichen E-Mails austauschten und einem Experiment stellten. Der Journalist (Jahrgang 1980), wollte vom renommierten Theologen (Jahrgang 1971) eine Anleitung, wie man im 21. Jahrhundert ein christliches Leben führen könne. Hintergrund war ein Interview mit dem Titel „Himmel und Hölle“ im Jahr 2007 in den Salzburger Nachrichten. Darin sollte der damals frischgebackene 35jährige Professor Sedmak erklären, wie man im 21. Jahrhundert noch in den Himmel käme, wenn möglich ohne viel Aufwand. „Buch-Tipp: Wie man (vielleicht) in den Himmel kommt“ weiterlesen

Die undurchlässige Gesellschaft

Im Januar fielen mir gleich zwei Tweets auf, welche mich bedrückt und etwas ratlos zurück ließen. Einmal ging es um ein jugendliches Mädchen, welches in einer Jugendhilfeeinrichtung lebt und nicht zu ihrem Freund kann, da dessen Eltern nicht erfahren dürfen, dass sie „Heimkind“ ist.

https://twitter.com/finallyarrived/status/951927255420325893

Und beim zweiten Tweet las ich, wie ein Kind (samt seiner Eltern) ein anderes abwertete, weil dieses mit seiner alleinerziehenden studentischen Mutter im Vergleich sehr arm wäre:

Dieses Abgrenzen nach „unten“, diese Abgrenzung von Menschen mit niedrigerem ökonomischem oder sozialem Status empört uns, die Reaktionen auf Twitter sind eindeutig. Ja, solches Denken sollte eigentlich Vergangenheit sein.

In Filmen, in der Literatur oder in autobiografischen Erzählungen freuen wir uns mit jedem Kind, welches einen Mentor findet, der es aus seinem oft ärmlichen oder gewaltgeprägten Milieu holt und die Chance zu einer positiven Entwicklung bietet. In der Theorie sind die breiten bürgerlichen Schichten sofort dabei, wenn es Kindern gelingt, Kontakt zu Familien mit höherem sozio-ökonomischen Status aufzubauen. Wir wünschen ihnen den „Aufstieg“. Zwei Beispiele fallen mir spontan ein: Einmal der Autor Peter Rosegger (Biografie auf Wikipedia) und einmal ein ehemaliger Kollege, der seine Biografie verschriftlicht hat, Volker Häberlein (Herkunft chancenlos, Eigenverlag, hier bei A.).

Wasser in den Wein, raus aus der Wohlfühlblase:

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Gelesen: Im Schreiben zu Haus – wie Schriftsteller zu Werke gehen

Ein Zufallsfund. Ich suchte im Internet nach Fotos von Schreibtischen von Autoren und auf einmal tauchte dieser großformatige Band in der Suchergebnisliste auf. „Im Schreiben zu Haus. Wie Schriftsteller zu Werke gehen“ ist der Titel des 1998 erschienenen Bild- und Interviewbandes mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen von Herlinde Koelbl.

Vom 10-Zeiler bis zum ausführlichen und mehrseitigen Interview reicht die Spannweite der Autorenportraits. Ergänzt werden sie durch eindrucksvolle s/w-Aufnahmen der Autorinnen und Autoren, ihrer Schreibtische und Arbeitszimmer und einer Handschriftprobe. Jedes Portrait sieht etwas anders aus, jedes Interview wurde anders geführt. Allen gemeinsam ist das Interesse und die gute Vorbereitung von Herlinde Koelbl, was sich in den Bildern und Texten spiegelt. Die Interviews wurden übrigens alle autorisiert, auch wenn das eine oder andere Gespräch „sperrig“ wirkt.

Viele klassische Fragen, welche Hobby-Autoren interessieren, werden angesprochen: „Gelesen: Im Schreiben zu Haus – wie Schriftsteller zu Werke gehen“ weiterlesen

Meine Jobs – bezahlt und unbezahlt

Auf Twitter gab es wieder einmal eine nette Frage, die erst so einfach klingt und dann doch zum Nachdenken führt. „Welche Jobs hattest Du schon?“ war sinngemäß dieses Mal die Frage (die in ähnlicher Form schon öfters durchlief, daher verzichte ich auf eine Verlinkung).

Mal sehen, ob ich die folgende Liste nachträglich noch ergänze: „Meine Jobs – bezahlt und unbezahlt“ weiterlesen

Friedrich Kellner: Tagebücher 1939 – 1945

„Der Laubacher Justizinspektor Friedrich Kellner wollte für die Nachwelt ein Zeugnis ablegen von der gedankenlosen Unterwürfigkeit seiner Zeitgenossen und den hohlen nationalsozialistischen Propagandaphrasen. Von 1939 bis 1945 schrieb er beinahe täglich seine Kritik am NS-Regime nieder und dokumentierte die vielen kleinen und großen Verbrechen der NS-Diktatur. Diese Tagebücher zeigen, dass jeder in der Lage gewesen wäre, die nationalsozialistische Rhetorik zu entlarven und von den Untaten des „Dritten Reiches“ zu wissen.
Kellners akribische Analyse der Tagespresse, die zusammen mit zahlreichen eingeklebten Zeitungsausschnitten einen Großteil der Tagebücher einnimmt, macht diesen Text zu einer einzigartigen Quelle, die eine neue Sicht auf den Alltag im „Dritten Reich“ ermöglicht. Darin unterzieht er die gleichgeschalteten Meldungen einer schonungslosen Kritik und verdeutlicht, wie offensichtlich die Lügen der NS-Presse waren.“ (Klappentext) „Friedrich Kellner: Tagebücher 1939 – 1945“ weiterlesen

Deutsche Erstausgabe von „A Week on the Concord and Merrimack Rivers“

Es gibt Bücher, bei welchen man sich wundert, dass sie nicht schon längst vom Amerikanischen ins Deutsche übertragen wurden. Das Buch „A Week on the Concord and Merrimack Rivers“ von Henry A. Thoreau gehört sicherlich dazu.

In den USA zählt das Buch zum festen Bestand der klassischen amerikanischen Literatur. Das Buch war die erste größere Veröffentlichung von Thoreau, der ansonsten primär durch die Bücher „Walden“ und „Über die Pflicht zum Ungehorsam über den Staat“ weltweit bekannt wurde.

1849 erschien die Erstauflage dieser Beschreibung einer einwöchigen Flussfahrt, welche Henry D. Thoreau am 31.8.1839 mit seinem Bruder John begann. Der geliebte Bruder starb früh im Jahr 1842 und auch zu seinem Angedenken begann Henry 1845 mit der Niederschrift seiner Notizen zu der Bootsfahrt – dem Jahr, als er auch sein Experiment am Walden-See startete. „Deutsche Erstausgabe von „A Week on the Concord and Merrimack Rivers““ weiterlesen

Neujahrsvorsatz oder Übung?

Wir schreiben den vierten Januar. Auf Twitter häufen sich die Berichte, dass die Fitness-Studios voller Neuzugänge sind. In den Prospektankündigungen der Discounter sind Fitnessgeräte und Sportkleidung in dieser und der kommenden Woche angepriesen. Die Wälder sind ungewöhnlich gut mit Läuferinnen und Läufern gefüllt. Unübersehbar: Es ist die Zeit der Neujahrsvorsätze. Und zu den populärsten Vorsätzen gehört sicher derjenige, sich stärker (oder überhaupt) körperlich zu betätigen, Sport zu betreiben.

Aber wie bereits die ersten lästern bemerken, wird dieser Zustrom in den Fitness-Studios und Wäldern nur von kurzer Dauer sein. Ab Mitte des Monats wird eine Normalisierung der Zahlen erwartet. Dann wird aus dem „heute mal nicht“ ein „Vorhaben abgebrochen“ geworden sein und viele Leute stellen mehr oder weniger frustriert fest, dass Sport doch nichts für sie ist und Neujahrsvorsätze grundsätzlich von kurzer Haltbarkeit sind. Bis zum Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch ist dann erst einmal Ruhe an der Vorsatz-Front. „Neujahrsvorsatz oder Übung?“ weiterlesen

Rezension: Einsortiert. Fragmente aus dem Leben einer Sortagefachfrau

Durch einen dieser Zufälle der Twitter-Welt stieß ich auf den Account von @Gminggmangg und darauf, dass sie ein Buch verfasst hat. Dieses wurde durch Crowdfunding finanziert und war just in diesen Tagen frisch gedruckt zum Verlag gekommen. Nach einem kurzen Blick auf die Website von Fabienne Sieger, so der bürgerliche Name von @Gminggmangg, war klar: Das Buch will ich haben. Die Direktbestellung beim Schweizer Autismus-Verlag ging flott und nach wenigen Tagen lag es im Postkasten:

 

Die äußere Aufmachung erinnert an einen Schweizer Landsmann von Fabienne Sieger, Ursus Wehrli. Seine Bücher „Kunst aufräumen“ und „Die Kunst aufräumen“ sind ja weithin bekannt. Aber hier geht es nicht um farbig sortierte Kunst. Wir werden in „Einsortiert. Fragmente aus dem Leben einer Sortagefachfrau.“ mit einer Bewältigungsstrategie für den sozial (über-)fordernden Alltag einer Frau mit Asperger Autismus bekannt gemacht. Die Autorin und Künstlerin Fabienne Sieger, Jahrgang ’84, lebt mit Mann und zwei Kindern in Bern und unterrichtet. Ein nach außen erst einmal unauffälliges Leben. „Rezension: Einsortiert. Fragmente aus dem Leben einer Sortagefachfrau“ weiterlesen

G. C. Lichtenberg: Noctes – ein Notizbuch

Vorder- und Rückseite des Umschlages, wie er im Original aussieht, einschließlich der zwei Tassenflecken am Rückendeckel.

Auf eine Rarität stieß ich kürzlich, das nur 128 Seiten umfassende, postkartengroße Büchlein „Noctes: ein Notizbuch“.

Ulrich Joost hat  sich dem Original-Notizbuch „Noctes“ (= Nächte) von Lichtenberg angenommen. Dieses Büchlein steht parallel zu den Sudelbüchern und wurde 1795 begonnen. Die letzten datierten Einträge stammen vom Dezember 1798, wenige Wochen vor Lichtenbergs Tod. Die Handschrift Lichtenbergs in diesem Heft ist teilweise sehr schlecht und kaum zu entziffern, so dass es Joost viel Mühe machte, es korrekt wiederzugeben. „G. C. Lichtenberg: Noctes – ein Notizbuch“ weiterlesen

Pedelec – Erfahrung nach den ersten 2300 Kilometern

Ende Oktober stand der Tacho bei 2.250 Kilometer. Das beleuchtete Display ist sehr praktisch.

Seit Mitte Mai fahre ich nun mit dem Pedelec. Meistens geht es damit zur Arbeit, in der Freizeit bin ich recht wenig per Rad unterwegs. Arbeitsweg, das heißt pro Tag ca. 28 Kilometer und 390 Höhenmeter insgesamt. Nach den ersten 14 Tagen hatte ich bereits ein erstes Fazit gezogen. Und erfreulicherweise haben sich die sehr positiven Eindrücke nach nunmehr fast fünf Monaten und fast 2.500 Kilometern Fahrstrecke bestätigt.

Arbeitsweg

Meinen Arbeitsweg von der Filder-Hochebene in den Stuttgarter Talkessel lege ich seither fast nur noch per Pedelec zurück. Ausnahmen sind, wenn ich mein Cello zum Unterricht mitnehmen muss oder eine Dienstreise ansteht. Ansonsten hieß es, ob bei Regen oder 30 Grad, es wird Fahrrad gefahren. Und was soll ich sagen: Der früher gerade abends laut jaulende Schweinehund, der keine Lust hatte, aus dem Kessel hochzustrampeln, ist völlig verstummt und freut sich auf die frische Luft und den Auslauf nach einem meist sitzend verbrachten Bürotag.

Aber auch kleine Dienstfahrten legte ich mit dem Pedelec zurück. Was früher aufgrund der sehr hügeligen Topographie Stuttgarts ausschied, ist nun Dank der Motorunterstützung kein Thema mehr. Sogar 14%-Steigungen sorgen nicht mehr für Schweißbäche. So macht Fahrrad-Fahren deutlich mehr Freude. Auch in Verbindung mit der Bahn hatte ich das Rad dienstlich schon dabei. Ich nahm das Pedelec in den IRE ins schwäbische Oberland mit und sparte mir den halbtägig fahrenden Bus, radelte die 16 Hügel-Kilometer zum Tagungshaus in lockeren 40 Minuten. „Pedelec – Erfahrung nach den ersten 2300 Kilometern“ weiterlesen

Gelesen: Stille. Ein Wegweiser – von Erling Kagge

»Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute wichtiger denn je?« Mit diesen drei zentralen Fragen im Gepäck macht sich Erling Kagge auf die Suche nach dem Wesen der Stille.

Die drei eingangs genannten Fragen leiten ihn und bringen ihn letztlich zu dreiunddreißig Versuchen einer Antwort.

Das Buch trägt den Untertitel „Ein Wegweiser“ zu Recht. Denn Wegweiser zeigen nur Richtungen an. Sie erklären nicht, geben keine letzten Antworten. Das Entdecken und Bewerten bleibt dem vorbehalten, der den Weg geht. Der Wegweiser nimmt dies nicht ab. Und so sind wir Lesende eingeladen, uns mit den Impulsen aus Erling Kagges Buch selbständig auf den Weg zu machen, unseren Umgang und unseren Weg zur Stille zu entdecken. „Gelesen: Stille. Ein Wegweiser – von Erling Kagge“ weiterlesen

Schluss mit der Spritze: der Kaweco Konverter Mini Sport

Seit einigen Jahren gehe ich immer mal wieder in die Apotheke, um mehr oder weniger wortreich zu erklären (zu rechtfertigen?), dass ich eine kleine Spritze mit möglichst dicker Kanüle benötige, um leere Tintepatronen mit einer Tinte meiner Wahl füllen zu können. Denn es gibt leider einige Füllfederhalter, welche nicht mit den normalen, im Schreibwarenhandel überall erhältlichen Konvertern von Lamy oder Pelikan bestückt werden können.

Bei kleinen Füllern, zum Beispiel dem viel verbreiteten Kaweco Sport, passt nur eine einzelne Tintenpatrone hinein. Normalen Konvertern ist der Zugang buchstäblich verbaut. Bei diesen füllte ich bisher geleerte Standard-Patronen via Spritze mit einer Tinte meiner Wahl. Das ist ein etwas umständliches Verfahren, welches auch nicht problemfrei ist. Die Tintenpatronen „leiern“ irgendwann aus und halten nicht mehr. Und die Spritze muss nach jeder Anwendung ausführlich gereinigt werden, damit sie nicht verklebt und evtl. für mehrere verschiedene Tinten genutzt werden kann. „Schluss mit der Spritze: der Kaweco Konverter Mini Sport“ weiterlesen